trauen

trauen
trauen:
Das gemeingerm. Verb mhd. trūwen, ahd. trū‹w›ēn, got. trauan, engl. to trow, schwed. tro gehört im Sinne von »fest werden« zu der unter treu behandelten Wortgruppe. Aus dem ursprünglichen Wortgebrauch im Sinne von »glauben, hoffen, zutrauen« entwickelte sich die Bedeutung »Vertrauen schenken« und aus reflexivem »sich zutrauen« die Bedeutung »wagen«. Seit dem 13. Jh. bedeutet das Verb auch »ehelich verbinden«, ursprünglich »dem Manne zur Frau geben«. Diese Bedeutung hat sich aus »anvertrauen« entwickelt. – Abl.: Trauung »Eheschließung« (spätmhd. trūunge »Vertrauen«, im heutigen Sinne im 16. Jh.). Zus.: Trauring »Ehering« (16. Jh.); Trauzeuge »Zeuge bei einer Eheschließung« (19. Jh.). Präfixbildungen und Zusammensetzungen: betrauen »mit Wichtigem beauftragen« (im 17. Jh. »anvertrauen«), beachte besonders das 2. Partizip betraut; vertrauen »glauben, Vertrauen schenken« (ahd. fertrūēn, mhd. vertrūwen), dazu der substantivierte Infinitiv Vertrauen (mhd. vertrūwen), das Adjektiv vertraulich »intim, diskret« (16. Jh.) und die Verbalbildung anvertrauen »vertrauensvoll der Obhut eines anderen übergeben« (im 16. Jh. im Sinne von »zutrauen, vertrauen«); zutrauen »etwas von jemandem erwarten« (16. Jh.), dazu Zutrauen (18. Jh.) und zutraulich »Vertrauen, Zutrauen habend, vertrauend« (18. Jh.). – Wohl in Analogie zu der Entsprechung »vertraulich – vertraut« wurde im 18. Jh. das Adjektiv traulich »gemütlich, anheimelnd« zu dem unverwandten »traut« (s. d.) gebildet. In der Bedeutung ist diese Bildung stark von »traut«, »vertraulich« und »zutraulich« beeinflusst.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Trauen — ist ein Ortsteil der niedersächsischen Stadt Munster in der Lüneburger Heide und liegt etwa sieben Kilometer südlich der Kernstadt. Die Landesstraße L 240 führt durch Trauen. Im Süden des Ortes fließt die Kleine Örtze, deren Tal auf der gesamten… …   Deutsch Wikipedia

  • trauen — V. (Grundstufe) jmdm. sein Vertrauen schenken Synonym: vertrauen Beispiele: Sie traut ihm nicht. Seit diesem Vorfall traut er niemandem mehr. trauen V. (Aufbaustufe) ein Paar in einer Zeremonie ehelich verbinden Synonym: vermählen (geh.)… …   Extremes Deutsch

  • trauen — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] Auch: • vertrauen Bsp.: • Bist du sicher, dass wir ihm (ver)trauen können? …   Deutsch Wörterbuch

  • trauen — Vsw std. (9. Jh.), mhd. trūwen, ahd. (gi)trūēn, trūwen, as. trūon Stammwort. Ebenso anord. trúa; mit abweichendem Vokalismus gt. trauan; wieder anders anord. tryggja, tryggva, ae. trēowian, afr. triūwa, as. triuwian, mhd. triuwen. Auszugehen ist… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Trauen — 1. Aus Trauen wird leicht Trauern. – Körte, 6031; Simrock, 10431. Engl.: If you trust before you try, you may repent before you die. (Gaal, 1554.) It.: Chi troppo si fida, spesso grida. (Gaal, 1552.) 2. Bald getraut of (oft) lang geraut (gereut)… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Trauen (2) — 2. Trauen, verb. regul. neutr. mit dem Hülfsworte haben. 1. Glauben, jemandes Worte für wahr halten, nur der dritten Endung der Person, eine noch gangbare Bedeutung, welche aber in den meisten Fällen mit der folgenden zusammen schmilzt. Weder… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • trauen — zum Mann nehmen; heiraten; sich das Ja Wort geben (umgangssprachlich); vermählen; Hochzeit machen (umgangssprachlich); ehelichen; zur Frau nehmen; auf schmalem Grat wandern; …   Universal-Lexikon

  • trauen — 1. arglos sein, nichts Böses vermuten, sich verlassen auf, vertrauen, Vertrauen entgegenbringen/haben; (geh.): Glauben schenken. 2. die Trauung vollziehen, ehelich verbinden, verheiraten; (geh.): vermählen. sich trauen den Mut haben, die Stirn… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • trauen — trau·en1; traute, hat getraut; [Vi] jemandem / etwas trauen sicher sein, dass jemand nichts Falsches, Böses tut oder dass etwas keinen Nachteil enthält: Ich traue seinen Versprechungen nicht || ID seinen Augen / Ohren nicht trauen gespr; kaum… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Trauen (1) — 1. Trauen, verb. regul. act. welches in einem doppelten Verstande üblich ist. 1. * Heirathen, eine im Hochdeutschen veraltete, im Niederdeutschen aber noch völlig gangbare Bedeutung. Eine Wittwe trauen. Ihrer viel wollen freyen aber nicht trauen …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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